Mehr als im Buch steht

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Deinem Smartphone sei Dank

Rule-
based
Diversity.

Deinem Smartphone sei Dank

Rule-
based
Diversity.

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Rule-
based
Diversity.

Kapitel 2

Wenn drei sich streiten, freut sich der vierte. Wie Migration funktionieren kann.

Als Agora Ben das erste Mal traf, wählte sie oft die Sprache der Wirtschaft. Und tatsächlich kann die Politik viel von Firmen lernen, wenn es um die Frage der Migration geht. 
 
Als auf einer, nach einem alkoholischen Getränk benannten Meile auf einer luxuriösen Nordseeinsel als Prosecco-Nazis getaufte Bar-Besucher „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“ – Schwachsinn zu einer so missbrauchten Clubhymne grölten, war eine von drei, zum Glück gering verbreitete, politische Position offenbar: 
 
Keiner soll rein.
 
Die anderen beiden, auch unter demokratischen Parteien so oder ähnlich gemeinte Positionen lauten:
 
Ihr müsst so sein wie wir.
und:
Alles ist erlaubt.
 
Nun magst du diese starke Vereinfachung kritisch sehen. Sie verdeutlicht aber, dass keiner der oben genannten drei Alternativen zukunftsfähig ist. Es sei denn, wir akzeptieren, dass deine faktische oder gefühlte Heimat langfristig wirtschaftlich und oder geographisch von der Landkarte verschwindet.
 
Zum Glück gibt es eine Alternative. Und tatsächlich ist es die Wirtschaft, die uns die Lösung vormacht. Egal, ob du es so wie in der Überschrift oben in grüner Schrift nennst oder „Multiplicity“ (dazu findest du mehr im Future Print auf Seite 226 des Buches), in Firmen funktioniert es 1A. Warum also nicht auch in unserem Land?
 
Werden wir mal konkret: der Chef von Microsoft ist Hindu. Der Hinduismus ist aber natürlich nicht kulturprägend bei Microsoft. Andere CEOs sind Protestanten oder Katholiken, deren Firmen sind aber dennoch nicht protestantisch oder katholisch. Andere Chefs lieben das Wellenreiten, wiederum andere das auf Pferden. Dennoch versucht kein Boss und keine Chefin, weder die vorgenannte Art der PS auf die Straße noch die Leute auf die Meere zu holen. Wie schrieb ein Redakteur namens Gabor mal so schön: der „Andersfarbige, Andersgläubige, Anderssprachige“ sei immer auch Kunde. Oder eben Mitarbeiter! Und diese drei A fördern Kreativität.
 
Gabor schrieb auch: „ Die Leitkultur einer Firma besteht gerade darin, dass man den anderen in seiner Andersartigkeit respektiert, fördert und nach Möglichkeit seine Besonderheit im Interesse der Firma zur Blüte bringt.
 
Rule-based Diversity funktioniert. 
Erfolgreiche Firmen haben keine Ghettos und Parallelgesellschaften. Im Gegenteil.
Und logisch: Regeln sind einzuhalten. Klar verständigt man sich auf eine Sprache, wie sollte man sich sonst verstehen? Bei der einen Firma gibts eine Corporate Language, bei der anderen geht’s ganz pragmatisch zu: Sind alle im Raum native-deutsch, wird deutsch gesprochen. Ist es einer nicht, wird eben englisch gesprochen. Man sieht: die Regel selbst ist nicht so wichtig. Wichtig ist die Vielfalt, die sich Regeln gibt. Und eben nicht wirklichkeitsbefreite Toleranz oder kulturelle Homogenität. Und schon gar nicht die menschenverachtenden Exzesse der letztgenannten Alternative.
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